Die aktuelle Entwicklung auf dem Gebrauchtwagenmarkt in Österreich im Überblick. Was hat sich seit dem Vormonat getan?
Der Gebrauchtwagenmarkt ist nach wie vor durch stabile Nachfrage bei weiterhin geringem Angebot bestimmt. „Im Schnitt über alle 2 bis 4-jährigen Fahrzeuge lag das Angebotsvolumen im Juni um 13,8% unter dem Wert von Juni 2021“, erläutert Robert Madas, Regional Head of Valuations AT, CH, PL bei Eurotax Österreich. Bereits im Jahr 2021 war das Angebot deutlich geringer als Anfang 2020.
Nach wie vor fehlen Diesel Fahrzeuge auf dem Markt, mit einem Minus von 19,4% im Vergleich zum bereits schwachen Juni 2021. Doch in diesem Monat ist abermals das Angebot an Elektrofahrzeugen mit einem Rückgang von 46,4 % im Vergleich zum Vorjahr noch stärker zurückgegangen. Die Marktaktivität zeigt jedoch eine starke Nachfrage nach BEVs und Hybriden aller Art, so dass das Angebot etwas knapp ist. Insgesamt ist allerdings zu beobachten, dass der Verkaufsindex im Jahresvergleich als auch gegenüber Mai deutlich zurückgegangen ist. „Das spricht dafür, dass sich das Gebrauchtwagengeschäft mittlerweile weiter abkühlt“, so Robert Madas.
Dieses Marktumfeld schlägt sich in stabilen bzw. steigenden durchschnittlichen Restwerten von 36 Monate alten PKW nieder: derzeit liegt der Eintausch-Wert im Schnitt bei 52,8%. Das ist ein Plus von 20,8% gegenüber Juni 2021. Am höchsten notieren bei 3-jährigen PKW derzeit Benziner mit 53,3%, knapp gefolgt von HEVs mit 53,2%, und Diesel mit 53%. 3-jährige Elektro-Fahrzeuge halten mit 45,9% den geringsten Wert.
Nachdem die Nachfrage nach Gebrauchtwagen weiterhin das Angebot übersteigt, sind die durchschnittlichen Standtage stabil auf niedrigem Niveau, und zwar mit 56,4 Tagen im Schnitt. HEVs werden mit durchschnittlich 44,4 Tagen am schnellsten verkauft, gefolgt von BEVs mit 44.8 Tagen und Benzinern mit 56,1 Tagen. Diesel finden im Schnitt nach 56,9 Tagen einen Käufer. PHEVs verkaufen sich mit durchschnittlich 77,4 Tagen am langsamsten.
Aussichten für die Restwertentwicklung
Für die zukünftige Entwicklung der Restwerte wird das Angebot entscheidend sein. Die Lieferung von Neuwagen ist aufgrund des Krieges in der Ukraine zusätzlich erschwert. Die Lieferketten sind bereits betroffen, und zusammen mit der Halbleiterknappheit führt das zu noch längeren Lieferzeiten für die meisten neuen Fahrzeuge.
Da die kumulierten Neuzulassungen deutlich unter dem Vorkrisenniveau liegen (im Jahr 2021 minus 27% gegenüber 2019), geht Madas davon aus, dass sich die Marktparameter mittelfristig nicht verändern werden, so dass die Restwerte für 3-jährige PKW in diesem Jahr voraussichtlich weiter steigen werden. Derzeit geht Madas für Ende 2022 von einem Plus von rund 11% gegenüber Dezember 2021 aus. Erst wenn die Neuwagenmärkte deutlich anziehen und damit auch die Volumina auf dem Gebrauchtwagenmarkt steigen, dürften die Restwerte unter Druck geraten. Dies wird wahrscheinlich nicht vor 2023 der Fall sein.
Im Dashboard für Juni 2022 von Autovista24 finden Sie aktuelle Daten zu Preisen, Absatzmengen, Standtagen und mehr.
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