Das Corona-geprägte Autojahr 2020 ist Geschichte und bringt – wie seit dem ersten Lockdown erwartet – ein sattes Minus: knapp 249.000 PKW-Neuzulassungen bedeuten letztendlich einen Einbruch um fast ein Viertel bzw. 80.547 Stück gegenüber dem Vorjahr (nach vorläufigen Zahlen). Da konnte auch ein vergleichsweise starker Dezember (plus 5,1% gegenüber 2019) nur noch wenig retten. Damit hat die Corona-Pandemie für das schlechteste Ergebnis bei Neuzulassungen seit über 30 Jahren gesorgt.
„2021 rechnen wir mit einer Erholung auf dem Neuwagenmarkt, allerdings wird das Ergebnis aus heutiger Sicht deutlich unter den Jahren vor der Corona-Krise liegen. Realistisch sind 280.000 bis 290.000 PKW-Neuzulassungen“, so Robert Madas, Head of Valuations bei Eurotax Österreich. „Das Ergebnis wird aber stark abhängig vom Erfolg bei der Bekämpfung der Pandemie sowie der weiteren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sein.“ Viele negative Auswirkungen der Pandemie werden erst für dieses Jahr erwartet, sobald sich der Effekt der staatlichen Hilfen abschwächt und die Zahl der Insolvenzen sowie die Arbeitslosigkeit steigt.
Freilich war der Automarkt bereits vor der Pandemie im Umbruch: strengere CO2-Vorgaben, neue Vertriebswege, rückläufige Diesel-Neuzulassungen (sowohl in der Flotte als auch bei privaten Zulassungen) und starkes Wachstum bei Hybrid- und Elektro-Fahrzeugen.
Vor allem alternative Antriebe haben im vergangenen Jahr ein Allzeit-Hoch verzeichnet: von Jänner bis November wurden im vergangenen Jahr 40.370 PKW mit elektrifizierten Antrieben (inkl. Mild-Hybrid) zugelassen, nach 23.302 Fahrzeugen im Vorjahreszeitraum. Das größte Wachstum haben Hybrid-Benziner auf 21.351 Stück (inkl. Mild-Hybrid) hingelegt, und zwar auf Kosten der klassischen Benziner deren Marktanteil von knapp 54% auf 44,5% abgestürzt ist (siehe Grafiken).
Für das laufende Jahr rechnen wir mit einem weiteren Anstieg bei alternativen Antrieben – CO2-Vorgaben, staatliche Prämien sowie neue attraktive Modelle werden dazu beitragen.
Die Trends im Gebrauchtwagenmarkt
Auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist nach einem kurzfristigen Einbruch durch den ersten Lockdown seither eine Erholung der Angebotspreise zu beobachten. Im Vergleich zum Preis-Niveau von Anfang Februar liegt der Preisindex Mitte Jänner im Schnitt bereits 2% über dem Niveau vor Beginn der Corona-Krise. „Eine stabile Nachfrage trifft auf ein relativ geringes Angebot: vor allem junge Gebrauchte bis 12 Monate fehlen auf dem Markt – das Angebot ist in dieser Altersgruppe um rund ein Drittel geringer als im letzten März“, so Robert Madas.
Mit fast 778.000 Gebrauchtzulassungen bis Ende November war das vergangene Jahr trotz Lockdown nur um 4,1% schwächer als der Vergleichszeitraum 2019. Das ist unter Berücksichtigung der Pandemie-Situation ein beachtliches Ergebnis. „Für 2021 rechnen wir mit einer weiteren Stabilisierung: 860.000 bis 870.000 PKW Gebrauchtzulassungen sind realistisch – und damit fast ein Niveau wie vor der Corona-Krise “, schätzt Robert Madas.
Aus Restwert-Sicht sind 2021 unterschiedliche Effekte zu erwarten: bei jungen Gebrauchten dürften die Restwerte stabil bleiben, unter anderem aufgrund der geringeren Anzahl an Tageszulassungen aus 2020.
3-bis 4-jährige Fahrzeuge kommen hingegen heuer nach den starken Neuwagen-Jahren 2017 und 2018 in größerer Anzahl auf den Markt, was die Werte unter Druck bringen könnte – vor allem wenn die Nachfrage wirtschafts-bedingt nachlassen sollte.