Der Gebrauchtwagenmarkt in Österreich ist nach wie vor durch stabile Nachfrage bei weiterhin geringem Angebot bestimmt. Im Schnitt über alle 2- bis 4-jährigen Fahrzeuge lag das Angebotsvolumen im April um 15,4% unter dem Wert von April 2021, erläutert Robert Madas, Regional Head of Valuations AT, CH, PL bei Eurotax Österreich. Bereits im Jahr 2021 war das Angebot deutlich geringer als Anfang 2020.
Vor allem Diesel-Fahrzeuge fehlen auf dem Markt, mit einem Minus von 22,4% im Vergleich zum bereits schwachen April 2021. Doch in diesem Monat ist das Angebot an Elektrofahrzeugen mit einem Rückgang von 36,9 % im Vergleich zum Vorjahr noch stärker zurückgegangen. Die Marktaktivität zeigt jedoch eine starke Nachfrage nach BEVs und Hybriden aller Art, so dass das Angebot etwas knapp ist. Insgesamt ist allerdings zu beobachten, dass der Verkaufsindex im Monatsvergleich als auch im Jahresvergleich zurückgegangen ist. Das spricht dafür, dass sich das Gebrauchtwagengeschäft mittlerweile etwas abkühlt, so Robert Madas.
Die Nachfrage nach Gebrauchtwagen übersteigt jedoch weiterhin das Angebot. Die durchschnittlichen Standtage sind daher im Vergleich zum März auf 55,4 Tage gesunken. HEVs werden mit durchschnittlich 46,1 Tagen am schnellsten verkauft, gefolgt von Diesel mit 54,5 Tagen und Benzinern mit 56,5 Tagen. Plug-In Hybride verkaufen sich mit durchschnittlich 64,9 Tagen am langsamsten.
Dieses Marktumfeld schlägt sich in stabilen bzw. steigenden durchschnittlichen Restwerten von 36 Monate alten PKW nieder: derzeit liegt der Eintausch-Wert im Schnitt bei 50,0%. Das ist ein Plus von 15,8% gegenüber April 2021. Am höchsten notieren bei 3-jährigen PKW derzeit Benziner mit 51,1%, gefolgt von Hybriden mit 50,8% und Diesel mit 49,7%. 3-jährige Elektro-Fahrzeuge halten mit 43,2% den geringsten Wert.
Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Restwerte
Für die zukünftige Entwicklung der Restwerte wird das Angebot entscheidend sein. Die Lieferung von Neuwagen ist aufgrund des Krieges in der Ukraine zusätzlich erschwert. Die Lieferketten sind bereits betroffen, und zusammen mit der Halbleiterknappheit führt das zu noch längeren Lieferzeiten für die meisten neuen Fahrzeuge.
Da die kumulierten Neuzulassungen deutlich unter dem Vorkrisenniveau liegen (im Jahr 2021 minus 27% gegenüber 2019), geht Madas davon aus, dass sich die Marktparameter mittelfristig nicht verändern werden, so dass die Restwerte für 3-jährige PKW in diesem Jahr voraussichtlich weiter steigen werden. Derzeit geht Madas für Ende 2022 von einem Plus von 7% gegenüber Dezember 2021 aus. Erst wenn die Neuwagenmärkte deutlich anziehen und damit auch die Volumina auf dem Gebrauchtwagenmarkt steigen, dürften die Restwerte unter Druck geraten. Dies wird wahrscheinlich nicht vor 2023 der Fall sein.
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