Robert Madas, Regional Head of Valuations Austria, Poland, Switzerland bei Eurotax, über die Entwicklung der Restwerte und die allgemeine Lage auf dem österreichischen Markt im Februar 2022.
Der Gebrauchtwagenmarkt ist nach wie vor durch stabile Nachfrage bei weiterhin geringem Angebot bestimmt. Im Schnitt über alle 2- bis 4-jährigen Fahrzeuge lag das Angebotsvolumen im Februar um 7,1% unter dem Wert von Anfang 2021. Bereits im Jahr 2021 war das Angebot deutlich geringer als zu Jahresbeginn 2020.
Vor allem Diesel-Fahrzeuge fehlen auf dem Markt, mit einem Minus von fast 19% im Vergleich zum bereits schwachen Jänner 2021. Unterdessen hat das Angebot an Benzinern zugenommen, bleibt aber angesichts der hohen Marktaktivität geringer als die Nachfrage. Das Angebot an Hybrid- und Elektro-Fahrzeugen hat ebenfalls zugenommen, aber die Marktaktivität zeigt eine starke Nachfrage nach diesen Fahrzeugen, so dass das Angebot dennoch etwas knapp ist.
Die durchschnittlichen Standtage sind im Vergleich zum Jänner leicht auf 70,6 Tage gestiegen, wobei Full Hybride mit 63,2 Tagen am schnellsten einen Käufer finden, gefolgt von Benzinern mit 65,0 Tagen. Am längsten stehen Plug-In Hybride mit 91,7 Tagen.
Dieses Marktumfeld schlägt sich in stabilen bzw. steigenden durchschnittlichen Restwerten von 36 Monate alten PKW nieder: derzeit liegt der Eintausch-Wert im Schnitt bei 47,9%. Das ist ein Plus von 11,9% gegenüber Februar 2021. Am höchsten notieren bei 3-jährigen PKW derzeit Benziner mit 49,1%, gefolgt von Hybriden mit 48,4% und Diesel mit 47,6%. 3-jährige Elektro-Fahrzeuge halten mit 40,8% den geringsten Wert.
Zukünftige Entwicklung der Restwerte
In Bezug auf die künftige Restwert-Entwicklung wird die weitere Entwicklung des Angebots entscheidend sein. Da die kumulierten Neuzulassungen aktuell immer noch markant tiefer sind als vor der Krise (-27% gegenüber 2019), gehen wir davon aus, dass sich die Marktparameter mittelfristig nicht ändern werden, so dass die Restwerte für 3-jährige PKW in diesem Jahr voraussichtlich weiter steigen werden. Erst wenn die Neuwagenmärkte deutlich anziehen und damit auch die Volumina auf dem Gebrauchtwagenmarkt steigen, dürften die Restwerte unter Druck geraten. Dies wird wahrscheinlich nicht vor 2023 der Fall sein.
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