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Beginn eines neuen Zeitalters für den Opel Astra

Rainer Hintermayer | 17 Mrz 2022

Über den Autor

Rainer Hintermayer

Seit 27 Jahren, davon 22 bei Eurotax, ist Rainer im automotiven Datenbusiness tätig und beobachtet die aktuellen Trends und zukünftigen Entwicklungen am österreichischen Kfz-Markt. Seine Aufgabenschwerpunkte sind die Eurotax-Notierungen sowie Forecast-Werte für PKW und LCV.

Launch Report Opel Astra

Die Einführung der „L“-Generation des Opel Astra kann man als Beginn eines neuen Zeitalters bezeichnen. Entwickelt und produziert in Rüsselsheim, Deutschland, unter der Leitung von Stellantis, zum ersten Mal auf der EMP2-Plattform der Gruppe, glänzt diese neueste Iteration mit einem modernen, starken und auffälligen Design. Auch nach der Integration der Marken Opel und Vauxhall in die PSA-Gruppe, und damit in Stellantis, hat der Astra seine eigene Identität.

Besonders gut gefallen die schlanken LED-Scheinwerfer in der ‚Vizor‘-Front. So entsteht ein unverwechselbares Familiengesicht, das zusammen mit dem Mokka im Gegensatz zum vergleichsweise nüchternen Design der vorherigen Generationen steht. Auch das Heck ist schärfer, mit einer Haifischflossen-ähnlichen C-Säule und schmalen Rückleuchten, die sich um die Heckpartie schlängeln.

Im Innenraum wurde ebenfalls kein Stein auf dem anderen gelassen. Von den beiden 10-Zoll-Bildschirmen, die den Fahrer mit einer Fülle von Informationen versorgen, bis hin zu den hochwertigen Oberflächen, die von ausgeprägten schrägen Linien unterbrochen werden, wirkt der Innenraum des Astra sehr modern. Die physischen Tasten für die Klimaanlage und die Lautstärkeregelung wurden beibehalten, wobei Opel dem Trend widersteht, alles über einen Touchscreen zugänglich zu machen. Das Platzangebot im Innenraum ist für das Segment gut, und das Kofferraumvolumen von 421 Litern ist hervorragend. Im Fond wurde die Beinfreiheit erhöht, da das Auto in der Länge um 4 cm gewachsen ist.

Die Torsionssteifigkeit des neuen Modells hat sich um 14 % verbessert, was sich beim Fahren bemerkbar macht, denn das Auto fühlt sich deutlich schärfer an als sein Vorgänger. Das Fahrwerk bietet ein gutes Gleichgewicht zwischen Sportlichkeit und Komfort, aber der Astra ist mit etwa 30 kg etwas schwerer als seine Hauptkonkurrenten, was sich negativ auf die Beschleunigung auswirkt.

Welche Antriebsoptionen bietet der Opel Astra?

Was die Antriebsoptionen betrifft, so ist das Angebot bei der Markteinführung ausreichend groß und umfasst zwei Benziner mit 110 und 130 PS, eine Plug-in-Hybridvariante (PHEV) mit 180 PS und einen 130 PS starken Dieselmotor. Ein zweiter, leistungsstärkerer PHEV mit 225 PS soll kommen, ebenso wie weitere Optionen mit Verbrennungsmotor. Für Anfang 2023 ist auch eine batterieelektrische Version angekündigt.

Das C -Segment ist hart umkämpft, mit starken Konkurrenten wie dem VW Golf, dem Ford Focus, dem Renault Megane sowie den Stellantis-Stallgefährten Peugeot 308 und Citroën C4. Darüber hinaus wird das C-Segment von privaten Nutzern zunehmend gemieden, da sie auf kompakte SUV-Modelle umsteigen, was die geplante Einführung des Astra Cross im Jahr 2023 erklärt. Das Segment ist auch stark flottenorientiert, was ein klares Risiko für die Restwerte nach 36 und 48 Monaten darstellt.

Launch Report: Österreich, Opel Astra Februar 2022

Quelle: Eurotax

Stärken

Die Markteinführung des neuen Astra L könnte man als „Aufbruch in ein neues Zeitalter“ bezeichnen. Entwickelt und produziert in Rüsselsheim auf der neuen EMP2-Plattform von Stellantis, löst sich der neue Astra von seinem gewohnten, etwas biederen Erscheinungsbild und glänzt mit einem modernen, selbstbewussten Design. Besonders gut gefallen die schlanken LED-Scheinwerfer im „Vizor“-Frontdesign. Auch im Innenraum wurde kein Stein auf dem anderen gelassen. Zwei 10-Zoll-Bildschirme stehen dem Fahrer schon im Basismodell im Armaturenbrett gegenüber, und hochwertige Oberflächen, unterbrochen von schrägen Linien, verleihen dem Innenraum einen modernen Look. Die unterhalb des zentralen Monitors angeordneten Tasten sorgen für eine ergonomische Bedienung von Klimaanlage und Radio.

Schwächen

Opel versucht, die deutsche Qualität und Eigenständigkeit des Astra zu betonen. Allerdings basiert das neue Modell zu 100 Prozent auf PSA-Technologie aus dem Stellantis-Konzern und ist damit stark mit dem Peugeot 308 und dem DS4 verwandt, was einigen Opel-Fans nicht gefallen dürfte. Generell hat der Astra, der in seiner Glanzzeit unangefochtener Zweiter im C-Segment hinter dem Klassenprimus VW Golf war, in den letzten Jahren dramatisch an Attraktivität verloren – trotz überdurchschnittlicher Rabatte. Der Marktanteil des Astra im C-Segment lag 2021 in Österreich nur noch bei knapp über 2 %, der Weg zurück in die Top 5 wird also schwierig.

Chancen

Der neue Astra ist preislich attraktiv und gut ausgestattet. Die Antriebspalette zur Markteinführung ist mit zwei Benzinvarianten, einer Plug-in-Hybrid-Variante (PHEV) mit 180 PS und einem Dieselmotor ausreichend groß. Ein zweiter, leistungsstärkerer PHEV sowie weitere Optionen mit Verbrennungsmotor (ICE) sind geplant. Für Anfang 2023 ist auch eine vollelektrische Version angekündigt. Den Astra L gibt es wieder als Kombi – den Astra Sportstourer, der in früheren Astra-Generationen meist beliebter war als die fünftürige Schräghecklimousine.

Risiken

Seit General Motors (GM) die unrentable Marke Opel 2017 an PSA verkauft hat, befindet sich die Marke in einer Umstrukturierung und ihre Modelle mussten schrittweise auf die neue Konzerntechnologie umgestellt werden. Hinzu kam die Fusion von PSA und Fiat Chrysler Automobiles (FCA) zur Stellantis-Gruppe. Alles in allem war es eine schwierige Zeit für die Marke und ihr Händlernetz. Die Pandemie traf die angeschlagene Marke Opel noch härter als ihre Konkurrenten und ließ ihren Marktanteil in Österreich, der vor 10 bis 15 Jahren bei 7 bis 8 % lag, bis 2021 auf nur noch 3,5 % sinken.

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